
Klassik im Kino - IL TROVATORE
IL TROVATORE
(Der Troubadour)
Oper in vier Teilen (1853) - Musik von Giuseppe Verdi
Libretto von Salvatore Cammarano - Nach Antonio García Gutiérrez
Gleich im Anschluss an Rigoletto wollte Verdi wieder etwas Neues schaffen. Er konnte seine Ungeduld kaum bändigen, geschweige denn seine Verärgerung zurückhalten, als das Projekt einer Bühnenfassung von El Trovador, einem Stück des spanischen Dramenautors Antonio García Gutiérrez, bei seinem Librettisten Salvatore Cammarano,
nur mäßige Begeisterung hervorrief. Das Libretto bleibt als Folge einer grotesken Intrige oder vielleicht auch einer tödlichen endenden Krankheit unvollendet. Der Dichter, der an dem Erfolg von Donizettis Lucia di Lammermoor, durchaus seinen Anteil hatte, gab dem Drängen des vor Wut schäumenden Musikers nicht nach. Und genau darin liegt das Paradox von Il Trovatore, der in den Augen seiner Kritiker als Inbegriff des Melodramas gilt, auch wenn die von der Feder Cammaranos aufgezwungenen formellen Vorgaben den Schöpfergeist des Komponisten noch zusätzlich gefordert haben. Mehr noch als die Personen - vielleicht mit Ausnahme von Azucena, der Zigeunerin, die das Geheimnis hütet, das schließlich den Untergang aller Beteiligten herbeiführen wird – lassen die Arien das Bild von Figuren entstehen, die in der Abstraktion gefangen von ihren Leidenschaften aufgezehrt werden. Mit der zweiten Rolle, die Verdi Leonora ursprünglich zugedacht hatte, bringt diese es zu einer geopferten Heldin, deren Cavatine im 4. Akt „D’amor sull’ali rosee“ weniger einen Abschied als einen Aufstieg suggeriert. Umgeben von Ekaterina Semenchuk, Marcelo Alvarez und Ludovic Tézier bringt Anna Netrebko dieses ekstatische Klagelied in einer neuen Inszenierung von Alex Ollé zu einem glühenden Höhepunkt.
Ludovic Tézier, Il Conte di Luna - Anna Netrebko, Leonora - Ekaterina Semenchuk, Azucena
Marcelo Alvarez, Manrico - Roberto Tagliavini, Ferrando - Marion Lebegue, Ines -
Oleksiy Palchykov, Ruiz - Constantin Ghircau, Un vecchio zingaro - Cyrille Lovighi, Un messo
Präsentation in der Opéra Bastille durch Alain Duault.
Live Übertragung- Donnerstag, 11. Februar 2016
Beginn: ab 19.15 Uhr